Jüngst stieß ich beim Stöbern im Internet auf folgenden, für den jetzigen Zeitgeist sehr charakteristischen Artikel:
Ich
werde diese zehn Wunschgedanken mancher Brünetten etwas näher unter die Lupe
nehmen und schauen, ob etwas dran ist und wenn ja, wieviel.
1.
Stimmt wahrscheinlich. Ehrgeiz ist immer eine Folge von Ressentiments. Man will
andere übertreffen und „etwas darstellen“, weil man kein Selbstvertrauen hat
und sich unterlegen fühlt. Der innerlich harmonische, mit sich zufriedene
Mensch ist nicht krampfhaft betont ehrgeizig. Da Dunkelhaarige im Durchschnitt
sicherlich etwas weniger harmonisch und mit sich und der Welt im Reinen sind
als Blonde, sind sie logischerweise auch ehrgeiziger.
2.
Ist der Wahrheit genau entgegengesetzt. Schminke wurde von Südvölkern wie den
alten Ägyptern erfunden. In der germanischen Welt hat man bis ins Mittelalter
hinein keine oder so gut wie keine Schminke benutzt, da man die zarte
natürliche Schönheit der blonden oder rothaarigen Frau damit nur entstellt
hätte. Im Süden aber haben sich die dunklen Frauen schon immer das Gesicht
vollgetuscht um nur allzu gerne als etwas zu scheinen, was sie meist nicht
sind.
3.
Das ist ein Bild, das sich etabliert hat und dessen wahrer Kern vielleicht nur
darin besteht, daß die Dunkelhaarigen weniger gutmütig-naiv sind und
realistischer über die Welt und ihre Menschen denken als die mehr
idealistischen Blonden.
Die
rein formale Intelligenz, wie sie durch IQ-Tests gemessen wird, ist bei Blonden
allerdings im Mittel durchaus etwas höher als bei Dunkelhaarigen. Der
IQ-Forscher Nathaniel Hirsch hat bei IQ-Messungen in Bezug auf die Haarfarbe
einen durchschnittlichen Vorteil der Blonden von nicht weniger als 8 IQ-Punkten
ermittelt. Dazu paßt auch die Tatsache, daß Länder wie Finnland, die
Niederlande oder Australien bei den PISA-Studien deutlich besser abschneiden
als z. B. Italien, Argentinien, Griechenland usw. Nationale IQ-Erhebungen sehen
dementsprechend stets auch die nordwesteuropäischen Länder vorne, während
Südosteuropa oft 10 Punkte im Durchschnitt dahinter liegt.
4.
Das ist Geschmackssacke. Aishwarya Rai trägt aber sicherlich auch rezessive
„blonde“ Gene in sich, daher ihr heller Teint, ihre blauen Augen und ihre
braune Haarfarbe, die sich doch stark unterscheidet von den 95% der heutigen
Inder, die blauschwarze Haare, bräunliche Haut und schwarze Augen haben.
5.
Wenn mit der Wendung „echte Männer“ die Maskulinität der Männer gemeint ist,
dann ist diese Behauptung der Wahrheit wiederum genau entgegengesetzt. Dem
Gesetz der sexuellen Attraktion nach bevorzugen sehr männliche Männer stark
weibliche Frauen, während weniger männliche Männer ihrerseits stärker vermännlichte
Frauen präferieren.
Da
Blond bei Frauen aber nicht nur DAS Symbol für Feminität schlechthin ist,
sondern diverse endokrinologische Studien auch bestätigt haben, daß blonde
Frauen im Schnitt höhere Mengen an Estrogenen, also weiblichen Sexualhormonen,
synthetisieren, so ist klar, daß stark männliche Männer sich im Schnitt relativ
eher zu blonden Frauen hingezogen fühlen, während Männer mit stärkeren
femininen Anteilen die als „stark“, „klug“ oder „ehrgeizig“ geltende Frau
suchen und als diese gilt heute ja eher die Brünette.
Die
beiden Männer, die hier abgebildet sind, Zac Efron und Robert Pattinson, haben
verhältnismäßig stark effeminierte Gesichtszüge. Noch nicht so stark
effiminiert zwar, daß man sie für Homosexuelle halten könnte, aber doch immerhin
so stark, daß sie kaum als Beispiele für „echte Männer“ gelten können. Ihre
Testosteronwerte dürften nur mäßig hoch sein. Man vergleiche die Gesichtszüge
der beiden mit der stark maskulinen, testosterongeformten Physiognomie eines
Michael Schumacher und man versteht, was ich hier meine. Schumacher übrigens
hat Zeit seines Lebens immer blonde Frauen bevorzugt ...
Der
Satz „Jungs stehen auf blond, Männer auf brünett“ könnte ein Fünkchen Wahrheit
vielleicht darin enthalten, als daß junge, lebenskräftige, sportliche und
dynamische Männer häufig auch entsprechend junge, sportlich und gesund
aussehende Frauen bevorzugen und als solche gelten zu Recht eben gerade die
Blondinen. Der etwas reifere, gesetztere Mann, dessen jugendliches Feuer etwas
abgekühlt ist und dem vielleicht auch schon die ersten Haare ausfallen, fängt
dann zuweilen an, auch die zuvor weniger beachteten Brünetten oder
Dunkelblonden wertzuschätzen. Allerdings ist diese Annahme eine reine
Vermutung, ich habe keinerlei statistische oder sonstwie empirische Belege
dafür.
6.
Mag sein, allerdings ist es wenig schmeichelhaft für eine Frau, wenn man ihr
sagt, daß per se häßliche Farben wie Senfgelb ihr stehen würden. Das Edle ist
allgemein nicht nur selbst wählerischer, sondern paßt auch seinerseits nicht
überall herein. Wenn die Brünetten die „Allesträgerinnen“ unter den
Modebewußten sind wie das gemeine Hausschwein der Allesfresser unter den
Tieren, so sagt dies eigentlich nur aus, daß die Brünetten eben weniger edel
sind und mehr den massenhaft vorhandenen Durchschnittstypus verkörpern, von dem
die deutlich selteneren Blondinen oder gar Rothaarigen durchaus abstechen. –
7.
Brünetten haben nicht im allgemeinen einen „Latina-Faktor“. Einen solchen haben
eben nur Südländerinnen bzw. „Latinas“, aber sicherlich nicht die hellhäutigen,
tendenziell blauäugigen nord- und mitteleuropäischen Normalbrünetten. Einzelne
mögen auch bei uns Latina-Merkmale wie die untersetzte, kurzbeinige
Konstitution, die großen, schwabbligen Hängebrüste, den stark fetthaltigen Hintern
mit den hin- und herschwingenen Pobacken, über dem ein Hohlkreuz oder
Flachrücken den Eindruck eines „entenartigen“ Erscheinungsbildes vermittelt,
haben, aber die meisten ähneln konstitutionell stärker natürlich den hiesigen
Blondinen und Rothaarigen, von denen sie sich genetisch ja durchschnittlich nur
durch die Gene für die dunklere Haarfarbe unterscheiden. Außerdem gibt es
vereinzelt durchaus auch Blondinen oder Rothaarige auch die
Latina-Konstitution.
Die
auf dem Foto abgebildeten Models, Adriana Lima und Alessandra Ambrosio, haben
keineswegs die Latina-Konstitution, sondern liegen (vor allem die letztere) im
vollschlanken, langbeinigen und hochaufgeschossenen Konstitutionstypus – wie
dies ja bei allen Laufstegmodels der Fall ist. Dieser Konstitutionstypus ist
aber eher nordeuropäisch bzw. entspricht nur dem nordeuropäischen
Schönheitsideal, was dem Latina-Ideal nicht nur unähnlich, sondern in den
wesentlichen Punkten sogar entgegengesetzt ist. Daß große, schlanke,
langbeinige Models zu den wichtigsten Schönheitsidealen der Gegenwart zählen
(im Mittelalter war es übrigens ähnlich, während in der Renaissance- und
Barockzeit dann üppigere, rundlichere Frauen ihre Chance bekamen), ist eben
eine Auswirkung der kulturellen nordeuropäisch-nordamerikanischen Vorherrschaft
über den Planeten, welche erreicht, daß der hochschlanke Körperbautypus der
„germanischen und keltischen Engel und Elfen“ auch in südlichere Kulturkreise
hineinwirkt, wo der Großteil der Bevölkerung nicht nur wesentlich dunkler
pigmentiert ist, sondern eben auch einen anderen – also den latinahaften –
Konstitutionstypus hat.
8.
Die meisten Bondgirls seit Roger Moores Zeiten sind in der Tat Brünetten. Ich
muß allerdings darauf hinweisen, daß der ursprüngliche James Bond, der bei Fans
meist als der beste aller Bonds gilt, Sean Connery, durchaus Blondinen
bevorzugt hat ...
9.
Das stimmt mehr oder weniger, doch es ist zugleich irreführend, weil es
indirekt impliziert, daß Blondinen und Rothaarige keinen facettenreichen
Sexappeal haben würden, was unsinnig ist angesichts der Typenvielfalt auch in
den blonden und rothaarigen Welten der Engel, Elfen und Feen, der
leidenschaftlichen und „sexhungrigen“ femme fatales, der kerngesund-fitten
Sportlerinnen, der unnahbaren, kühl-distanzierten Aristokratinnen usw. Das
wären nur vier mögliche Stil-, bzw. Typusrichtungen, die bei blonden oder
rothaarigen Frauen häufig sind. –
10.
Hierzu gilt Ähnliches zu sagen wie zum vorangegangenen Punkt. Auch blonde
Prinzessinnen waren zu allen Zeiten stilbildend für das Volk und sind es auch
heute noch. Ob Lady Diana, Charlène von Monaco, Theodora von Griechenland oder
Mette-Marit von Norwegen – sie alle sind blond, berühmt und vom Volke geliebt
wie die meisten Prinzessinnen der episch-heroischen Zeit unserer Kultur, des Mittelalters.
Und
Rothaarige? Nun, keine Geringere als Richard Wagners Isolde, die sich als
Inbegriff der unsterblich geliebten Frau in die Kulturgeschichte eingeschrieben
hat, stellt man sich in der Regel rothaarig oder rotblond vor!
11.
Gibt es zwar im Originalartikel nicht, aber bei mir. Ich möchte zusammenfassend
sagen, daß es etwas ungerecht ist, wenn man nur einen Frauentypus über alle
Töne lobt und als überlegen darstellt. Das wird leicht als arrogant und
ungerecht empfunden und ist es möglicherweise auch. Tatsächlich hat jeder
Frauentypus seine lichten und dunklen Seiten und bestimmte Dinge, die im
Originalartikel angeblich nur als Vorzüge der Dunkelhaarigen dargestellt werden
(z. B. die Punkte 9 & 10), treffen ohne die geringste Einschränkung auch auf
Blonde und Rothaarige zu.
Mein Artikel ist hier nicht dazu gedacht, jetzt einfach den Spieß umzudrehen und die Blonden und Rothaarigen als edler darzustellen. Doch ich war gezwungen, mich hier hart und eindeutig zu äußern, um der einseitigen Verherrlichung der dunkelhaarigen Frau, die der Originalartikel liefert, etwas sozusagen "gleichstarkes" entgegenzusetzen, so daß die Synthese am Ende genau in der Mitte steht und Gerechtigkeit für alle, Dunkelhaarige, Blonde und Rothaarige, hergestellt ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen